Xing, Burda und der Hai LinkedIn

Landet Xing auf dem Müllhaufen der Social Media Geschichte?

Ups, da haben wir uns ja eine feine Headline ausgesucht und scheinbar unserem ganzen Unmut über Xing in eine einzige Zeile gepackt. Jetzt will der größte Einzelaktionär von Xing, der Burda Verlag, das Social Network ganz übernehmen. Bisher hält das Verlaghaus (Bunte, Focus, Playboy etc.) etwa 39% am Business-Netzwerk und bietet nun 44,- Euro je Aktie für den verbleibenden Teil.

Deutsche Medienkonzerne sprechen nicht Social Media

Nun versucht sich auch mal der Burda Verlag an einem Social Network Großprojekt aus Deutschland. Viel ist hier nicht mehr zu erwerben, denn die meisten deutschen Netzwerke stehen schlicht und ergreifend vor dem Aus, was wir in der Vergangenheit mit diversen Zahlen untermauern konnten. Beonders das Scheitern des Holtzbrinck Verlages mit StudiVZ ist uns noch in Erinnerung. Auch die RTL Gruppe spielt mit „Wer-kennt-wen“ keine auch nur im Ansatz erwähnenswerte Rolle mehr. Wer mit den traditionellen Medien Erfolge feiert, kann dies noch lange nicht auf Social Media! Überhaupt scheinen Verlagshäuser, nicht nur in Deutschland, mit dem Phänomen Social Media nicht adäquat umgehen zu können, was auch einen Blick auf die Entwicklung von Myspace nahe legt.

Social Networks für die Nische – Großer Hai LinkedIn

StudiVZ und Myspace waren Social Networks für die Masse, während Xing bewusst die Nische sucht. Xing ist das führende Businessportal im DACH-Raum, aber eben nur da und das könnte eines der entscheidenden Negativmerkmale für die Zukunft sein. 12,5 Millionen Mitglieder hat das Unternehmen, von denen etwa 5,7 Millionen aus Deutschland kommen. Dagegen stehen allerdings 170 Millionen User beim größten Rivalen LinkedIn. Was Usernutzen und Möglichkeiten betrifft, stehen sich die beiden Social Networks in vielen Bereichen sehr nah. Unterschiede gibt es allein in der geographischen Ausrichtung und damit auch in den geographischen Möglichkeiten: Im Exportland Deutschland führt kein Weg an Kontaktpflege im Ausland vorbei und hier trumpft LinkedIn auf. Während ich mit viel Glück auf Xing noch meinen Geschäftspartner aus dem Nachbarland treffe, ist bei der interkontinentalen Kontaktsuche Schluß mit lustig und die selbst ausgesuchte Nische von Xing einfach zu klein.

Was wird aus Xing in der Zukunft?


Was will Burda mit Xing?

Für uns taucht die Frage auf, was Burda nun mit dem inzwischen zu einem Facebook in grün verkommenen Netzwerk Xing anfangen möchte. Das Scheitern von StudiVZ ist den Veranwtortlichen ebenso bekannt, wie die Tatsache, dass international erfolgreiche Social Networks stets den Stempel „Made in USA“ tragen.

Vielleicht bietet Burda auch nur 44,- Euro je Aktie, um Xing eine kurze Zeit aufzuhübschen und die Federführung dann doch wieder abzugeben. Rein finanziell betrachtet, könnte dies ein genialer Streich werden. Einen Streich spielen, kann aber auch LinkedIn, indem sie jetzt kurzfristig ein höheres Übernahmeangebot platzieren. Wundern täte uns dies nicht.

LinkedIn wird früher oder später das einzige Businessnetzwerk sein

Für den Mitarbeiter eines international tätigen Unternehmen, ist es mühevoll, zwei Business-Profile zu verwalten. Der Wunsch nach nur einer und grenzenlos ausgerichteten Plattform ist sicherlich groß. Xing wird in dieser Liga niemals mitspielen können und wenn doch, ist der Einstiegspunkt längst verpasst worden. Social Networking muss grenzenlos sein. Für den Anwender ebenso, wie gedanklich für die veranwtortlichen Betreiber. Ein weiteres Missgeschick ist die optische und inhaltliche Anbiederung an Facebook. Wo früher dynamische Gruppen waren, die echten Mehwert bildeten, wird der User heute von nichtsagenden Timelines empfangen. Auch die künstliche Funktionsbeschränkung für nichtzahlende Mitglieder erinnert eher an eine Partnerbörse, als an ein solide geführtes Business-Netzwerk. Die Führunsetage der Dax-Konzerne ist heute übrigens schon häufiger auf LinekdIn als auf Xing anzutreffen, aber dies ist eine andere Geschichte.

Fazit – Xing gibt es 2020 nicht mehr

Entweder startet LinkedIn jetzt zum großen Bietergefecht oder Burda macht in 3-5 Jahren den großen „Reibach“. Wir glauben nicht an zwei parallel funktionierende Business-Netzwerke in Deutschland. Warum sollte ausgerechnet das Social Media Entwicklungsland Deutschland eine xing-grüne Insel für LinkedIn bleiben? Wir sehen keine Gründe dafür! Der Burda Verlag hat allerdings einen entscheidenen Vorteil gegenüber der Holtzbrinck-Gruppe: Noch können sie Xing zu einem guten Preis abstoßen!

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Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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