Die neue Welt der Facebook Apps
Vorstellung: Die neuen Open-Graph-Apps und Ihre Auswirkungen
Wie öffentlich hätten sie es denn gerne? Die Facebook Freunde eigenständig und grundsolide über einen Eintrag auf der Pinnwand zu informieren, gehört im nachfolgenden Kontext fast schon in den Bereich der Nostalgie. In Zukunft sind wir immer bei Facebook und Facebook immer bei uns.
Vor wenigen Tagen wurden 60 neue Open-Graph-Apps vorgestellt, die das „reibungsfreie“ Teilen ermöglichen sollen. ‚Frictionless Sharing‘ nennt sich der englische Terminus dafür und soll den traditionellen Like-Button langsam auf das Altenteil befördern. Demnächst nimmt Facebbok am Essen teil, zeigt der besten Freudin die erlaufenen Tageskilometer und informiert über die gelesene Presselektüre. Zugegben, so mancher Nutzer informiert seine Freunde auch schon jetzt über diese Dinge, aber noch ist es in den meistens Fällen eine bewußte Handlung, die mit dem Akt des Klicks verbunden ist. In Zukunft geschieht all dies – sofern es der User wünscht – völlig automatisiert.
Vorgestellt wurde das automatische Teilen von Mark Zuckerberg bereits im September 2011. Damals hagelte es vornehmlich Kritikvon der Fraktion der Datenschützer, die einen weiteren Eingriff in die Privatspähre befürchten. Aber auch der zu befürchtenden Zwang zur weiteren Öffnung der eigenen Erlebnisse, gerade in der Gruppe der jugendlichen Nutzer, ist vielen ein Dorn im Auge. Für alle, die behutsam mit Ihrem Privatleben umgehen möchten, wird es immer schwieriger dieses Vorhaben auch praktisch umzusetzen. Noch muss am Ende des gelesenen Buches die Veröffentlichung auf Facebook bestätigt werden und noch wird der 10-Kilometer-Marsch nichtautomatisiert der Weltöffentlichkeit präsentiert. Mittelfristig, so Experten, könne sich dies aber durchaus ändern.
Immer Besucher im Raum
Das Nutzerverhalten wird sich grundlegend ändern. Wer wird sich noch öffentlich zu Kate Perry bekennen, wenn die Freunde „mithören“? Wer wird noch einen Zuckerkuchen backen, wenn die Mädchenclique darüber informiert wird? Und wer outet sich demnächst als regelmäßiger Bild-Leser? Einige werden in Zukunft zu meisterhaften Konditoren, Fans hipper Independet-Musik und intellektuellen Zeit-Lesern. Einfach so: Für die Öffentlichkeit.Bei den meisten der jetzt durch Facebook vorgestellten Anwendungen klappt das „frictionless sharing“ aber nun doch noch nicht beängstigend automatisch. Der geliebte Klick bleibt (noch) Bestandteil auf dem Weg in die Weltöffentlichkeit. Unabhängig davon, ob es sich um Buchapps, Fitnessapps oder Kochapps handelt. Aber der Weg scheint vorgezeichnet. Dieser Zwischenschritt scheint in naher Zukunft nicht mehr notwendig.
Facebook – bleib hier!
Durch die Vorstellung der 60 neuen Open-Graph Partner bietet Facebook immer weniger Gründe das soziale Netzwerk zu verlassen und den eigenen Horizont auf anderen Seiten des Internets zu erweitern. Das Paralleluniversum wird wieder ein Stück wohnlicher. Ob uns die Einrichtung geschmacklich passt, bleibt abzuwarten. Bis jetzt haben wir den Dienst mit ein paar Daten bezahlt, in Zukunft zahlen wir mit teilen unserers Lebens. Wenn wir denn wollen. Jeder kann, keiner muss …
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Digitale Grüße
XOXO
Matthias
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