Der Facebook Börsengang Teil 1

Der Facebook Börsengang – die virtuelle Melkmaschine.

Wir befinden uns mitten in einer Revolution! Und einer der Revolutionsführer wagt sich jetzt aufs Parkett. Das soziale Netzwerk Facebook wird im späten Frühjahr an den Börsen notiert werden. Die geschätzten Zahlen sind wohl im Bereich der Gigantomanie ansässig: Erst 40 Milliarden, dann 80 Milliarden und inzwischen reden sogar seriöse Quellen von 100 Milliarden. Da sind die knapp 24 Milliarden, die einst Google einspielte, fast schon eine kleine Nummer und damals war es das große Sensationspapier. Eine spannende Rechnung dabei: Mein Facebook-Account wäre so 1.250,- US-Dollar Wert. Leider nur auf dem Papier ohne umgehende Auszahlung auf mein Konto bei Abmeldung…

Vielen Investoren sind noch übermüdet und gebrechlich durch die geplatzte Seifenblase aus den Web 1.0 Zeiten. Auch damals wurde mit astronomischen Beträgen um sich geworfen – und vielfach verloren. Aber diesmal ist es doch ein Revolutionsführer, oder? Facebook ist kein Hype und keine Traumwelt, Facebook steht mitten im Leben. Nicht nur in meinem Leben. Bereits 48% der ameikansichen Teenager zwischen 18 und 34 Jahren – also der Internetaffinen Gruppe – schauen direkt nach dem Aufstehen nach Neuheiten auf ihrem Facebook-Account. Kein halbwegs aktives Unternehmen scheint noch ohne Dependance auf Facebook überlebensfähig zu sein. Facebook wird zur Kommunikation heute genauso gebraucht, wie Google zum Suchen. Es handelt sich um wichtige Instrumente der Webwelt und keine Tools die eben mal getestet und verworfen werden.
Facebook muss sich nicht etablieren, Facebook hat sich etabliert.

Facebook CEO Zuckerberg

Mark Zuckerberg (Facebook)

 

Fraglich ist allerdings, mit welchen Einnahmequellen der Börsenwert dauerhaft verantwortet werden kann. Zum einen fließen Gelder durch Werbeeinnahmen in Form von Anzeigen auf den jeweiligen Accounts, zum anderen wird „Plastikgeld“ durch die eingebauten Spiele umgesetzt, die sich einer mir nicht zu erschliessen wollenden Beliebtheit erfreuen. Hier sei nur Farmville von Zynga genannt. Millionen von Menschen kümmern sich um ihre Kühe und Gerstenfelder ähnlich liebevoll wie um ihre eigenen Kinder (hoffentlich). Übrigens ist Zynga der erste Liebling und Ableger in Sachen Börsengang – so gesehen ein Vorbote des Revolutionsführers – in der Zeit der neuen „Hoffnungen“ auf ein werstabiles Web 2.0. Mit Daumenwelt und Plastikgeld wurde 2011 immerhin 4,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Als Top1 auf der Facebook Agenda muss aber Kundenbindung stehen, denn derzeit ist es in, als Unternehmen einfach dabei zu sein. Auf welche Kanäle der Social Media Etat dauerhaft fließt, kann noch kein Experte wirklich aussagen. Da wird noch viel gespielt und experimentiert, wenn auch nicht mit Kühen. Google, inzwischen – durch den Umzug von Facebook ins Silikon Valley – in geografischer Nachbarschaft, weist da schon mehr Erfahrung und vor allem mehr Möglichkeiten auf. Überspitzt: rechtfertigen Like-Buttons und virtuelle Melkmaschinen einen höheren Börsenwert als der gesamte Volkswagen-Konzern? Gespielt wird also nicht nur bei Farmville …

Hätte ich irgendwas auf dem heiligen Parkett zu melden oder zu unternehmen, würde ich Facebook-Aktien kaufen, aber dafür nicht Google (mischt den TV Markt auf) und Amazon (wird mit Tablet und Co. zum „Fulfillmenter“) verkaufen.

Wir sind mitten in der Revolution der Kommunikation(-swege), warum nicht mit dem Revolutionsführer Geschäfte machen?

Digitale Grüße
Matthias

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Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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