Xing im Haifischbecken
LinkedIn: Wir machen dann mal Xing platt.
Soziale Netzwerke sind weit mehr der abendliche Bilderrausch bei Pinterest, der Dreizeiler bei Facebook oder die 140 Zeichen bei Twitter. Für viele steht der berufliche Aspekt im Mittelpunkt der Betrachtung. Gerade deswegen ist in Deutschland für Menschen in bestimmten Berufsgruppen die Mitgliedschaft bei Xing überaus wichtig. In den letzten Wochen machte aber vor allem ein anderen soziales Netzwerk Schlagzeilen – eines, das im Gegensatz zu Xing Menschen aus aller Welt miteinander verbindet: LinkedIn. Auch wenn es LinkedIn seit 2009 auch auf Deutsch gibt, kann sich Xing noch als Nummer eins unter den berufsorientierten sozialen Netzwerken behaupten. Doch LinkedIn wird auch hier zu Lande immer bekannter und steigert sich zur gelungenen Alternative.
Gute Zahlen im vierten Quartal 2011
Weltweit stieg die Zahl der Mitglieder der amerikanischen Konkurrenz allein im vierten Quartal des Jahres 2011 von 131 Millionen auf 145 Millionen. Erzielten die Macher des 2003 gegründeten Netzwerkes in den letzten drei Monaten des Jahres 2010 noch einen Gewinn von 5,2 Millionen Dollar, so betrug der Gewinn im vierten Quartal des letzten Jahres ganze 6,9 Millionen Dollar.
Nach einem "Sommerknick" wieder auf dem Weg nach oben: Linkedin Deutschland
Ein weiteres deutsches Netz im amerikansichen Haifischbecken
Xing wurde ebenfalls 2003 gegründet – damals noch unter dem Namen OpenBC. Das Netzwerk hat seine Mitglieder vor allem in den DACH-Staaten: Deutschland, Österreich und der Schweiz. Genau hier könnte die Schwäche des Unternehmens im Vergleich zum international ausgerichteten LinkedIn-Netzwerk liegen. Denn langfristig stellt sich für die Menschen, die viele ausländische Kontakte haben, die Frage, warum sie zwei berufliche Netzwerkprofile aufrechterhalten sollen. Xing könnte das passieren, womit auch die VZ-Netzwerke zu kämpfen hatten: Eine massive Abwanderung von Nutzern zum riesigen amerikanischen Konkurrenten. Die Nutzer an den Notebooks und PCs stimmten mit den Füßen ab – auch weil sich die VZ-Netzwerke nicht dazu eigneten, um zum Beispiel mit spanischen Erasmus-Bekanntschaften oder amerikanischen Freunden aus dem Austausch-Schuljahr in Kontakt zu bleiben. Zudem war Facebook dem deutschen Pendant einfach auch technisch überlegen. Mit immer neuen Änderungen am Profil, Spielen und anderen Raffinessen konnte das kleine Team, das StudiVZ betrieb einfach nicht mithalten. Es bleibt abzuwarten, wie der Kampf zwischen LinkedIn und Xing ausgeht – dies hängt vor allem davon ab, mit welchen Features Xing seine Nutzer bei der Stange halten kann.
Linkedin ist noch mehr Business
Xing hat lange Zeit mit einem echten Pfund wuchern können: Dynamische Gruppen, die Lösungen für eine Unzahl von Fachfragen boten. Seit dem Relaunch – „Facebook in grün“ – ist es vorbei mit Dynamik und konstruktivem Inhalt. Ein verlorener Mehrwert, der das Überleben im Haifischbecken erträglicher gemacht hätte. Belegt sein soll inzwischen auch, dass sich die überwiegende Zahl von Mitarbeitern in Führungspositionen aus dem DAX 30 Umfeld auf LinkedIn tummelt. Somit ist LinkedIn zumindest eine solide „Businesstauglichkeit“ zu attestieren. Langjährige Nutzer von Xing bemerken derzeit einen allzu offenischtlichen Andrang von schnellen Geschäftemachern, die aus Dreistigkeit oder mangelnder Erfahrung ihre Leistungen ungeniert in allen Ecken der Plattform positionieren.
Fazit
Starke Netze brauchen einen starken Heimatmarkt um langfristig und auch international bestehen zu können. Hier steckt auch das simple Erfolgsrezept amerikanischer Netzwerke begraben. Der Untergang von StudiVZ als Opfer von Facebook verdeutlicht diese These. Zwei funktionierende Netzwerke für den beruflichen Teil der Social Media Aktivitäten? Wir glauben nicht daran. Xing tut gut daran, die zahlenden Mitglieder pfleglich zu umgarnen und Ihnen ein „Heimatgefühl“ zu vermitteln, welches LinkedIn (noch) nicht bietet.
Wie seht Ihr die Sache mit ‚LinkedIn versus Xing‘?
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