Janines TT: Der Offline Kandidat und Frau Merkel

Janines Tages-Talk: Merkel gegen Steinbrück auf Social Media

In weniger als einem Jahr ist es wieder soweit: Deutschland wählt einen neuen Kanzler. Auch wenn es noch in ferner Zukunft zu liegen scheint, ist es doch interessant den Internetauftritt der beiden Kandidaten schon jetzt einmal unter die Lupe zu nehmen. Nachdem die SPD Peer Steinbrück zu ihrem Spitzenkandidaten für die nächste Bundestagswahl gewählt hat steht das Spitzenduell ja schon länger fest: Merkel gegen Steinbrück. Eine der großen Fragen dieser Wahl wird sein, ob die Kandidaten es schaffen, wieder mehr junge Menschen für die Politik zu interessieren, oder ob die Wahlbeteiligung bei den unter 30-jährigen weiter sinken wird.

Wie erreicht man junge Leute? Welches Medium eignet sich am besten? Es ist klar dass die Politiker das Internet und die Sozialen Netzwerke nicht mehr ignorieren können. Dies hat zuletzt die Familie Obama gekonnt bewiesen. Zusätzlich hat eine Umfrage ergeben, dass rund 80 Prozent der Deutschen Zeitung lesen, davon knapp ein Fünftel ausschließlich online, also auf dem Tablet oder Laptop. Es ist nur natürlich, dass vor allem junge Leute sich neben dem Zeitunglesen auch andere Informationen aus dem Internet holen und ein Teil des Meinungsbildungsprozesses online stattfindet. Hier also ein Überblick zu den Kanzlerkandidaten im Internet:

Lahme Enten: Die Kanzelerkanidaten auf Social Media


Angela Merkel: Die mit den 200.000 Likes

Frau Merkel hat gleich zwei Websites: eine als Kanzlerin und eine als CDU Vorsitzende. Auf der ersten Website findet man ihre Biographie sowie offizielle Pressemitteilungen des Bundeskanzleramtes. Auf ihrer Partei Website findet man ebenfalls Informationen über die Person Merkel, aber auch viel zu ihren politischen Überzeugungen und ihren Wahlkreis. Besonders attraktiv oder interaktiv sind beide Seiten allerdings nicht aufgebaut. Die offizielle Facebook Seite der Kanzlerin ist da schon wesentlich ansprechender mit einer klaren Struktur, regelmäßigen Updates und ein paar Photos von Angela Merkel. Ein netter Touch ist das Cover Photo, auf dem sich Merkel mit handschriftlicher Unterschrift für 200.000 „Likes“ auf dem sozialen Netzwerk bedankt. Hier hat ihre Presseabteilung ganze Arbeit geleistet. Auf Twitter scheint die Kanzlerin überraschender Weise aber nicht vertreten zu sein. Zwar gibt es unzählige Nutzerkonten wie @Angie_Merkel und @Queen_Europe, doch ist es offensichtlich, dass diese nicht legitim sind. Schade ist es, denn Twitter wäre sicher eine gute Möglichkeit, Kurzmitteilungen zu schreiben und Bürger auf dem Laufenden zu halten. Vielleicht reicht ihr aber auch der Account des Regierungssprecher Steffen Seibert (@RegSprecher).

Peer Steinbrück: Der Offline-Kandidat

Herausforderer Steinbrück ist den meisten anscheinend eher als „Offline-Kandidat“ bekannt, da er sein fehlendes Interesse an Sozialen Netzwerken nicht geheim hält. Eine offizielle Twitter Seite gibt es nicht. Seine Website hingegen ist gut aufgebaut. Sie wirkt schlicht und elegant und enthält die wichtigsten Informationen, wie zum Beispiel Videoclips zu seinen Reden oder aktuelle Pressemeldungen. Verschiedene Themengebiete sind schnell zu finden. Wie auch Frau Merkel verlinkt er auf seine Facebook Seite. Sein Facebook Auftritt wirkt etwas weniger professionell als der der Bundeskanzlerin, ist aber trotzdem anschaulich und wird regelmäßig auf dem Laufenden gehalten. Vorbei sind die Zeiten in denen die Timeline des mutmaßlichen Offline-Kandidatens nur spärlich neue Informationen veröffentlicht. Auch wenn die Updates momentan gerne noch in Zwei-Tages-Abständen kommen, so gab es doch vier neue Updates in den letzten 24 Stunden! Mit 14.000 „Likes“ ist Steinbrück auf Facebook bei Weitem noch nicht so bekannt wie die Kanzlerin. Ob er bis zur Wahl aufholen kann bleibt etwas zu bezweifeln.

Fazit: Noch keine amerikanischen Verhältnisse

Amerikanische Ausmaße und Professionalität haben deutsche Politiker in ihrer online Medienarbeit noch nicht erreicht. Trotzdem ist es ermutigend zu wissen, dass sie mit der Zeit gehen und über verschiedene Kanäle im Internet Präsenz zeigen. Ob ihr Internetauftritt überzeugend genug ist, um junge Leute zum Wählen zu bewegen? In einem Jahr werden wir mehr wissen.

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Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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