Social Banking: Fidor schafft Steilvorlage.
Von Revolutionen, blutigen Nasen und der Fidor Bank.
Meine Erinnerung an München ist blutig und die an Banken eigentlich auch. Vor einigen Wochen legte ich mich als Fußgänger mit dem Münchner Innenstadtverkehr an und verlor. Ich erschien wie ein Revolutionär nach seinem ersten Straßenkampf. Auch meine Erinnerungen an tradierte Geldinstitute sind eher von Schmerz als von Glücksgefühlen geprägt. Das Modell „Hausbank“ passt weder zu meinem digitalen Lifestyle noch zu meinem Anspruch auf allen Lebensfeldern mitzu-wirken und vor allem mitzu-bestimmen.
Von Freiheit, Mitbestimmung, Revolutionen und weniger blutigen Nasen erzählt nicht nur die Geschichte der Fidor Bank, sondern auch ihr tägliches Handeln. Das kleine, aber feine Geldhaus aus der bayrischen Metropole versucht sich in Social Banking und zeigt, dass auch vermeintlich konservative Dinge, wie die persönlichen Finanzen, „sozial“ gestaltbar sind.
Social Banking: Freiheitsgedanke als Kernstück der Fidor Philosophie
Nun lässt sich eine Bank, die Ihre Aktivitäten auf den üblichen Social Media Kanälen auslebt, noch lange nicht mit Social Banking in Verbidung bringen. Da geht noch mehr und die Fidor Bank hat allerlei Ansätze um diesem namentlichen Anspruch gerecht zu werden. Im Gegensatz zu den überholten Geschäftspraktiken der altehrwürdigen Bankhäuser, bietet der Like-Zins Erfinder Fidor für den Kunden spürbare „Freiheiten“, die sich im Kern wie nachfolgend darstellen lassen:
- Die Freiheit, sich bei Entscheidungen neutrale Meinungen einzuholen – ungebunden von provisionsgetriebenen Bank-Vertrieblern
- Die Freiheit, sich Geld von der Bank oder von anderen Usern leihen zu können
- Die Freiheit, nur das Forum zu nutzen, Beiträge zu verfolgen oder selbst aktiv zu werden und sogar den Vorstand um Rat zu fragen
- Die Freiheit, mit nur einem Konto bequem alle wichtigen Finanzthemen abzudecken – oder auch nur einige wenige „Apps“ je nach Bedarf zu nutzen
- Die Freiheit, Produkte zu bewerten ohne der Zensur einer Bank anheim zu fallen
- Die Freiheit, sich von der Schuldenfalle zu lösen, keine horrenden Soll-Zinsen zu bezahlen – Guthabenbasiertes Konto
Bei Anwendung all dieser Maßnahmen und Möglichkeiten, lässt sich der Stempel „Social Banking“ also durchaus vergeben. Wer nicht nur zusehen möchte, mischt sich aktiv in der Community, einem Herz- und Filetstück der Fidor Bank, ein. Hier stehen neben tausenden von Beratern, auch ebenso viele Spartipps und Produktbewertungen bereit. Die Community ist Mitmachweb vom Feinsten und sucht auf dem Finanzsektor ihresgleichen.
Facebook als Schaltzentrale und Zinsinstrument
Während große Unternehmen wie Mercedes-Benz noch Unfähigkeit auf Facebook praktizieren (nur 5% der Kundenanfragen werden beantwortet), stecken die Münchner Banker schon fest im Web 3.0. Hier bestimmen nicht nur die Fans den Zinssatz sondern bekommen auch noch zeit- und sachgerechte Antworten. Nötigenfalls auch direkt vom umtriebigen CEO Matthias Kröner. Wenn es Anspruch von Unternehmen ist, mit Facebook Aufbau und Pflege von Markenbeziehungen zu betreiben, so gelingt dies der Fidor Bank preisverdächtig gut. Überhaupt sind Auszeichnungen und Innovationspreise für das zukunftsträchtige Bankhaus keine Seltenheit. Mit den Aktivitäten auf Facebook ist auch immer der häufig zitierte Like-Zins verbunden. Pro tausend Fans, steigt der Zinssatz auf dem Guthabenkonto um 0,1 Prozentpunkte. Aktuell liegt dieser bei 0,7 Prozentpunkten. Im Vergleich der Girokonten bieten nur zwei andere Banken für ihre Guthabenkonten einen Zins von mehr als 0,5 Prozent, so das Handelsblatt.
Sauerstoffzufuhr klappt: Die Kunden kommen ohne Schlips
Auf der Homepage der Fidor Bank entdecken wir sofort zwei junge Musterkunden. Die 26-jähirge Grafikerin Catharina und den 39-jährige Online-Unternehmer Moritz. Beispielhaft für die Zielgruppenansprache: Nicht der konservative Sparkassenkunde soll vom Wechsel überzeugt werden, sondern die internetaffinen Youngsters. Auch ein Ü40 darf sich natürlich auch auf die zahlreichen Social Media Kanäle der Fidor Bank verirren, aber Wunschkunde bleibt der Digital Native. Schließlich dürfen die Münchner auf keinen Fall als modernes Bankhaus mit noch modernerem Online-Angebot bezeichnet werden, sondern können und wollen durchaus als Revolutionäre im Finanzsektor betitelt werden. Leistung aus Leidenschaft? Schnee von gestern! Der Digital Native hat eine andere Vorstellung von Geldtransfers und Geldanlage. Die Meinung der Freunde im Netz ist gefragt und da darf dann auch schnomal das Geld per Handy verliehen werden. Vieles ist mit Fidor möglich und es bleibt spannend abzuwarten, wann diese Bank damit auch selbst Geld verdient. In diesem Jahr soll es nach eigenen Angaben soweit sein.
Wie „Social“ kann Banking sein?
Wir wollen garnicht lange philosophieren ob Geld und Finanzen überhaupt einen „sozialen“ Charakter in sich führen können. Der symbolische Goldbarren bei der Fidor Bank hat vielleicht einen ethisch ähnlich angreifbaren Weg hinter sich, wie ein Goldbarren der Deutschen Bank. Darum geht es in diesem Kontext aber nicht. Wie sozial ist Facebook? Lasst uns nicht lamentieren! Die Fidor Bank hat auf perfekte Art verstanden, wo es im Banking heute Mangelerscheinung gibt und wie diese auf freundliche Art geheilt werden können. Egal ob Produktberatung unter Freunden, eine per Handy aufladbare Kreditkarte oder der mit wenigen Mausklicks kaufbare Silberbarren: Die bayrischen Innovationsbanker haben die Karte neu gemischt und verteilen sie erfolgreich. Der Kunde verfügt dabei über wesentlich mehr Freiheiten und Möglichkeiten der Mitbestimmung. Eben auf Augenhöhe, also ganz Social Media like….
Was Ihr noch machen könnt: Die Homepage der Fidor Bank betrachten oder den Like-Zins auf Facebook in die Höhe treiben
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