Google und der Datenschutz: Neue Kampagne und Ideen.

Googles Red Team – nicht mehr als Augenwischerei?

Facebook, Google und auch Pinterest bieten Netzwerke, die zumindest in Deutschland regelmäßig Bestandteil rechtlicher Diskussionen sind. Google war hierzulande vor allem aufgrund der Vereinheitlichung der Privatsphäreeinstellungen in der Kritik. Genauso wie Facebook tat Google bisher nur wenig, um die Datensicherheitsbefürchtungen der Kunden anzusprechen.

Feuerwehr für den Datenschutz?

Umso bemerkenswerter ist es nun, dass Google augenblicklich per Stellenanzeige ein sogenanntes Red Team zusammenstellt. Dabei handelt es sich um ein Team von Ingenieuren, das Google-Produkte optimieren oder entwickeln soll, die den Nutzern den größtmöglichen Datenschutz bieten. Einige Medien behaupten nun, dies wäre Googles Antwort auf seine jüngsten Skandale. Noch vor einigen Wochen geriet das Unternehmen etwa in die Schlagzeilen, weil es Cookies auf PCs und mobilen Endgeräten von Nutzern von Apple-Produkten platzierte und so die Datenschutzeinstellungen des Safari-Browsers umging.

Juristen und Datenschüzer, statt Ingenieure

Kaum wird in der Medienlandschaft thematisiert, ob Google wirklich ein Team von Ingeneuren benötigt, um angemessen auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu reagieren. Auch wenn Google einige Probleme haben mag, die man nur mithilfe von Softwareingeneuren lösen kann, liegt hier nicht das drängendste Problem, das augenblicklich am Ruf des Unternehmens kratzt. Damit Google aus den gegenwärtigen Imagetief herauskommt, braucht es vielmehr ein internationales Team aus Juristen, das schon in der Entwicklungsphase von Produkten eingreifen kann, wenn es beispielsweise sieht, dass ein Produkt sehr wahrscheinlich das Recht auf informationelle Selbstbestimmung in Deutschland verletzt. Ein Team von Ingeneuren kann eigentlich nur dabei helfen, dass Google weiterhin ungestört und ohne lästige technische Probleme seiner Datensammelwut fröhnen kann. Doch können die User an den Ultrabooks, Smartphones und PCs wirklich auf ein solches Einsehen des Megakonzerns hoffen?

Fazit: Google verdient sein Geld mit Werbung und Daten. Das ist legitim!

Google verdient sein Geld mit Werbung – und damit die Werbung besonders zielgerichtet wirkt, ist sie auf die Datenmenge angewiesen, die Google sammelt, während man die verschiedensten Google-Produkte benutzt. Daten sind Geld – von daher ist es unwahrscheinlich, dass Google sich mit einem Team von Juristen beschweren wird. Die gegenwärtige Anzeigen- und versteckte Imagekampagne kann nicht überdecken, dass Datenschutz nicht gleich Datenschutz ist. Auf der anderen Seite leben wir hier in einem Land, welches sicherlich ein etwas gespaltenes und vielleicht auch überzogenens Verhältnis zum Datenschutz hat. Wir müssen aufpassen, dass uns der Datenschutz nicht der Innovationen beraubt…

Sehen wir uns zur Abwechslung mal auf Pinterest? Netzschnipsel auf Pinterest!

Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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