Shareconomy und Social Media

Mit Social Media auf dem Weg zur Shareconomy

Feinde von Anglizismen welche in die deutsche Sprache Einzug halten und Gegner von modernen Kunstbegriffen, werden bei der Beschäftigung mit Social Media in einen wahren Trauerwirbel fallen. Jetzt trifft uns „Shareconomy“ und wird uns im Social Media Kontext noch lange intensiv begleiten. Wird wollen diesen Begriff mal einer kurzen Betrachtung unterziehen…

Social Media hat die Kommunikation revolutioniert

Früher wurden Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen nach dem Senderprinzip verfasst: Man sendete Reize aus und die Empfänger reagierten entsprechend (oder eben auch nicht). In dieser Einbahnstraßen-Kommunikation wurde in keiner Form auf den Empfänger eingegangen und sämtliche sozialen Aspekte fehlten schlicht. Verbesserungen brachten Ansätze wie die von Altenbach, in welchem die ersten Anstöße zur Kommunikation von der Zielperson ausgehen. Dennoch: Eine ernsthafte Auseinandersetzung und Kommunikation mit der Zielperson, also dem Kunden, brachte erste Social Media.

Jetzt erst wird überdeutlich, wie uns eine ganze Branche mit ihren vermeintlich kreativen Ansätzen penetriert hat und schlicht am Bedürfnis des Kunden vorbei gearbeitet hat. Mit Laustärke und der angesprochenen Penetranz wollte man uns erreichen. Das Grundbedürfnis wurde vernachlässsigt: Kommunikation! Kein Wunder, dass die Instrumente von Social Media jetzt so gerne genutzt werden, um Angestautes durch das Sprachrohr zu schicken.

Nicht der User muss den Umgang mit diesen neuen und revolutionären Möglichkeiten lernen, sondern die Unternehmen. Sie kennen seit jahrzehnten nur Monolog! Soviel zu meinem Sprachrohr und schnell zum Thema: Shareconomy


Die Möglichkeiten von Social Media fließen in die Gesamtheit der Shareconomy ein.

Social Media bringt uns also im Idealfall eine Kommunikation auf Augenhöhe. Der Dialog findet jedoch inzwischen vermehrt in einer Form des „Dreigestirns“ statt. Neben Kunde und Unternehmen, gibt es weitere Kunden, die sich wiederum mit anderen Kunden über das Produkt und die Dienstleistung austauschen. Diese Erfahrungen werden geteilt. Kommunikation wird verstärkt in Form eines vernetzten und öffentlichen Dialogs umgesetzt.

War dies vor einigen Jahren noch ein plumper Dialog im geschlossenen Chat, findet er heute in einem öffentlichen Raum statt. Dank der vielen Möglichkeiten einzelner Social Networks (oder auch teil-offener Unternehmensportale), können aber nicht nur Erfahrungen, sondern beispielsweise auch Inhalte, Know-How oder auch Trends geteilt werden. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass wir im Kontext einer Shareconomy nochmals das Wort Revolution gebrauchen müssen.

Frau Prof. Dr. Simment (Link zu ihrem Blog) hat uns netter Weise die oben angefügte Grafik zur Verfügung gestellt, welche die Möglichkeiten der Kundendialoge in einer Shareconomy nochmals verdeutlicht.

  • Teilen von Produkten und Dienstleistungen
    Im Rahmen des Carsharings werden geteilte Mobilitätsdienstleistungen immer populärer. In eine ähnliche Richtung gehen Homesharing-Angebote und das Musiksharing.
  • Teilen von Ideen
    Die Ausnutzung der Innovations- und Kreativpotenziale der Schwarmintelligenz von Kunden wird zum Zwecke der Neuproduktentwicklung bzw. Produktverbesserung zunehmend durch Crowdsourcing und Open Innovation umgesetzt.
  • Teilen von Know-how
    Telefonischer Kundensupport durch klassische Call Center verliert mehr und mehr an Bedeutung. Stattdessen setzen sich Communities in Form eines von engagierten Kunden selbst organisierten Kundenservices durch.
  • Teilen von Inhalten
    Inhalte von Websites und sozialen Netzwerken werden in Zukunft stärker durch die Nutzer selber erstellt. Ziel ist es, das Engagement der Nutzer und damit den User Generated Content auf den eigenen Internetpräsenzen zu erhöhen.
  • Teilen von Erfahrungen
    Bewertungsportale haben eine wichtige Funktion als Orientierungs- und Kaufentscheidungsunterstützung für Kunden übernommen. Dies gilt nicht nur für Produkte, sondern zunehmend auch für Dienstleistungen.
  • Teilen von Trends
    Ausgefeilte Algorithmen können aus den Inhalten von Beiträgen in sozialen Netzwerken mittlerweile sichere Prognosen über Trends ableiten. So lassen sich zum Beispiel über Twitter valide Stimmungsbilder über einzelne Ereignisse oder Entwicklungen ableiten.

Der Begriff Shareconomy wird uns sicherlich auch im nächsten Jahr begleiten, wenn die CeBIT mit diesem Leitmotiv 2013 die Tore öffnet. Der Begriff beschreibt die Veränderung des gesellschaftlichen Verständnisses vom Haben zum Teilen – beziehungsweise der gemeinsamen Nutzung, so die Messeleitung in einer Umschreibung

Fazit: Shareconomy hat fundamentale Folgen

Die Shareconomy lässt traditionelle Grenzen verschwimmen und der Kunde wird als User in den gesamten Unternehmensprozess einbezogen. Nach meiner Meinung stehen die User für dieses neue „Miteinander“ bereit. Viele Unternehmen haben jedoch nicht einmal ein Minimum des Wandels von der Push- zur Pull-Kommunikation verstanden. Wie dann dieser übernächste Schritt gegangen werden soll, bleibt offen. In Deutschland tut man sich schwer, in einer angemessenen Geschwindigkeit auf diesen Wandel zu reagieren. Wir bleiben gespannt!

Abschließend empfehlen wir nocheinmal den Blog von Frau Prof. Simmet. Von ‚Social Media ROI‘ bis ‚Social Media als Interaktionsansatz‘, sind dort spannende Themen aufgeführt: Zum Blog!

Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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