Twitter Gründer mit medium.com am Start
Medium.com: Irgendwas zwischen Pinterest und Tumblr
Die Twitter-Gründer Ev Williams und Biz Stone starten in diesen Tagen mit Ihrem neuen Projekt medium.com durch. Das Startup der beiden Internetschwergewichte soll ein Twitterversum für die Blogosphäre werden. Auf medium.com können User Texte und Bilder ins Netz stellen, sie erscheinen dann wohl organisiert und thematisch passend auf einer Pinnwand die stark an einen gepflegten Blog oder im Fall der Bilder an Pinterest erinnert. Autoren erspart dieser Ansatz die Mühe, ein Konto als Blogger einzurichten oder sich um die Verbreitung der Texte und Bilder selber zu bemühen. Allerdings gibt er seine Inhalte ähnlich wie bei Facebook oder Twitter komplett aus der Hand.
Medium.com: Vieles, aber keine Revolution!
Wir haben uns für Testzwecke ein Konto angelegt und uns für Euch umgesehen: In der derzeitigen Beta-Phase ist das Erstellen von eigenen Beiträge noch nicht möglich, aber es blieb uns die Möglichkeit etwas zu stöbern. Die Beiträge schwanken zwischen geistreich und absurd. Die Bilder, welche in sogenannten Kollektionen angelegt sind, erinnern uns stark an Pinterest. Überhaupt umschleicht den Betrachter das Gefühl, alles schonmal erlebt und gesehen zu haben. Wir dachten permanent an Tumblr, Pinterest und einen optisch aufgeräumten Blog.
Revolutionäres bleibt also zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu vermelden, wenngleich unser Bauchgefühl beim Blick auf die Gründer recht gut ist. Sie haben nicht nur Twitter zum Erfolg verholfen, sondern konnten auch mit Blogger.com einen extrem erfolgreichen Dienst aufbauen, der inzwischen zum Google Universum gehört.
Auch sonst scheint der Zeitgeist auf medium.com Einzug erhalten zu haben. Es kann ähnlich wie bei Facebook und Google+ geliked, respektive „geplust“ werden. Knappe Texte, garniert mit einfachen Bildern und feurig teilen. Komplexe Texte und solide recherchierte Zeilen sind aus der Mode gekommen. Über den Urheber wollen wir garnicht mehr nachdenken. Entdecken, teilen und vergessen.
„Wir erfinden das Publizieren neu für die Erfordernissen der heutigen Zeit“, sagte kürzlich Ev Williams. Wir sind gespannt wie das Publizieren nach der erfolgten Betaphase auf medium.com dann aussehen mag.
Keine Blogger auf medium.com
Ob medium.com ein Ort für Freizeitblogger wird oder wieder einer der vielen Dienste, die vornehmlich dem Anriss des Hauptwerkes (überall präsent sein) dient, bleibt abzuwarten. Einen professionellen Blogdienst soll das Projekt wohl nicht darstellen, auch wenn die Gründer die Idee des Content in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen. Denn mit Technik und aufwendiger Kontoverwaltung (a la WordPress) soll sich der zukünftige User nicht aufhalten müssen.
Im Ergebnis können wir also nicht von einem revolutionären Social Media Projekt sprechen, aber von einem Projekt mit recht guter Zukunftsperspektive. Wir werden medium.com weiter beobachten, nach der Betaphase tiefer einsteigen und Euch weiter berichten.
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