Tumblr gegen den Freitod.

Tumblr zensiert Glorifizierung von Selbstverletzung

Ein Grund für die Popularität der Microblogging-Plattform Tumblr sind fehlende Inhaltefilter. Das wird sich nun ändern. Wer Essstörungen, Selbstverletzungen und Freitod glorifiziert, muss sich einen anderen Dienst suchen.Die Plattform ist vor allem beim jungen Publikum beliebt, denn sie hat ein einfaches System zum Teilen von Netzinhalten entwickelt und kam bisher im Gegensatz zu Diensten wie Twitter und Facebook nahezu ohne Inhaltefilter aus. Entfernt wurden bisher nur Spam-Beiträge und solche, die das Persönlichkeitsrecht verletzten.

Tumblr ist ein soziales Netzwerk, mit der Nutzer Texte, Bilder, Zitate, Chatlogs, Links und Video- bzw. Audiodateien in einem „tumblelog“ veröffentlichen können Nutzer fremde Einträge „rebloggen“, sie also in ihr eigenes Tumblelog übernehmen, oder als Favoriten markieren. Die Nutzer können anderen Nutzern „folgen“, um deren Einträge in ihremDashboard sichtbar zu machen, das auch zur Verwaltung der eigenen Einträge dient. Tumblr bietet Nutzern die Möglichkeit, während des Surfens im Internet mit einem einzigen Knopfdruck oder auch per E-Mail Einträge, Bilder oder Links in ihrem Tumblelog zu veröffentlichen. Tumblr wirbt auch explizit mit diesen einfachen Mitteln des Veröffentlichens.

Das Tumblr Logo

In einer Pressemitteilung und auf ihrem eigenen Blog haben die Macher um David Karp nun wissen lassen, in Zukunft Beiträge herauszufiltern, die Essstörungen, Selbstverletzungen und Freitod glorifizieren. Man wolle Betreibern entsprechender Micro-Blogs eine gewisse Gnadenfrist einräumen, ehe die Inhalte entfernt werden, hiess es weiter, ohne dass dies konkretisiert wurde. Ausserdem sollen Nutzern in Zukunft Warnhinweise wie «Bulimie ist eine ernstzunehmende Krankheit» angezeigt werden, wenn sie entsprechende Stichwörter in die Suchmaske eingeben.

Auch Facebook ermöglicht seit geraumer Zeit das Melden von auffällig depressiven Einträgen. Als Reaktion erhalten vermeintlich suizidgefährdete Nutzer einen Link zu einer Online-Beratungsstelle und die Telefonnummer einer speziellen Hotline.

Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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