Experteninterview mit Till Kaestner von LinkedIn

Globales Denken: LinkedIn – das Interview.

LinkedIn ist mit inzwischen mehr als 200 Millionen Mitgliedern das größte berufliche Online-Netzwerk der Welt und Börsenliebling der Social Media Welt. Wir haben schon häufig über das Netzwerk berichtet und lassen heute einen Experten des Unternehmens zu Wort kommen.

Till A. Kaestner ist als Geschäftsleiter für LinkedIn Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) tätig und stellt sich unseren Fragen. Er ist seit Januar 2013 Teil des Unternehmens. In seiner Position verantwortet er die Entwicklung und Umsetzung der Unternehmensstrategie sowie Wachstumsinitiativen in der DACH-Region.

Herr Kaestner, was bedeutet Social Media für Sie?

Medien sind für mich gleichbedeutend mit Inhalten. Inhalte sind das, was ein Medium wie Fernsehen, Radio, Zeitung oder eben Social Media, erst interessant macht. Kurz: Medien sind Hilfsmittel, die wir nutzen, um Informationen zu transportieren.

Wenn wir den sozialen Aspekt betonen, kommt die Interaktion zwischen Nutzern hinzu. Grundsätzlich sind Inhalte ja bloß Daten. Social Media gibt uns die Chance, im persönlichen Austausch Daten in den richtigen Kontext zu rücken und damit den Nutzen zu erhöhen. Social Media hat für mich einen Kulturwandel herbeigeführt in der Art und Weise, wie wir Inhalte miteinander teilen, besprechen – und auch, wieviele Menschen ich auf einmal mit meinen Inhalten erreichen kann. Vor zehn Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

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Starkes Netzwerk: LinkedIn


Für uns ist Social Media sogar eine Revolution der Kommunikation…

Revolution bedeutet immer eine radikale Veränderung des bisher vorherrschenden Systems. Social Media ist sicher ein Teil der Entwicklung in Richtung einer demokratischeren, persönlicheren und gleichberechtigten Kommunikationsstruktur. Allerdings sind viele Facetten von dem, was wir als „traditionell“ bezeichnen, immer noch wichtig. Ich glaube, dass Social Media eine Evolution in Richtung einer neuen Kommunikationsform ist statt eine Revolution im Sinne eines Umsturzes.

Die Folgen dieser Medien-Evolution könnten allerdings die Interaktion zwischen Menschen und zwischen Menschen und Unternehmen revolutionieren. Allein auf LinkedIn haben wir im vergangenen Jahr mehr als 5,7 Milliarden Suchanfragen mit beruflichem Hintergrund gehabt. Das Suchen und – noch viel wichtiger – Finden von potenziellen Mitarbeitern, Branchen oder Unternehmen hat damit ein Volumen erreicht, das es nie zuvor gab. Wir sind also wieder bei dem Thema der Skalierbarkeit über soziale Netzwerke, die es zuvor in dieser Form nicht gab.

Was zeichnet LinkedIn aus und worin besteht der Mehrwert für den User im Gegensatz zu den anderen Social Networks?

Wir leben in einer globalisierten Welt und Unternehmen sowie deren Ansprüche an Arbeitnehmer werden zunehmend international. Wer Erfolg haben will, muss eine Karriere viel besser planen und managen, als es früher der Fall war. LinkedIn kann dabei eine wertvolle Stütze sein, zum Beispiel durch die Schaffung einer professionellen Online-Identität, ein internationales, aktuelles Kontaktnetzwerk und den Austausch von Wissen, Ideen und natürlich Karrierechancen über dieses Netzwerk.

Auch für Unternehmen bietet LinkedIn ganz neue Möglichkeiten, Personal zu finden, Marketing zu betreiben und letztendlich auch Verkäufe anzukurbeln..

LinkedIn Till Kaestner

Interviewpartner: Till Kaestner

 

Wo steht Social Networking in 5 Jahren und welche Rolle spielt LinkedIn?

Der Wissenschaftler David Weinberger vom ‚Harvard Berkman Center for Internet and Society‘ hat die These aufgestellt, dass Andy Warhols berühmte “15 minutes of fame” dadurch abgelöst wurden, für 15 Personen eine Berühmtheit zu sein. Was er damit meint ist, dass es ein gesteigertes Verlangen nach Anerkennung durch das eigene soziale Netz gibt, also durch Leute, die sich durch gleiche Interessen und Werte sowie gemeinsame Ziele auszeichnen. Die daraus entstehenden Communitys lassen sich nicht mehr durch traditionelle Segmentierung wie demografische Daten, politische Einstellungen oder wirtschaftlichen Erfolg eingrenzen. Hier entscheiden alle gemeinsam über Interessen, Werte, gegenseitiges Vertrauen und Reputation.

Die große Herausforderung besteht für Einzelne und Unternehmen darin, mit diesen Communitys zu kommunizieren. Das Geheimnis liegt darin, die Bedürfnisse dieser Communitys zu verstehen und zu bedienen. Dabei können Netzwerke wie LinkedIn eine Hilfe für beide Seiten sein. Beziehungen untereinander und in Communitys aufzubauen und diese zu nutzen wird leichter gemacht durch die Millionen von Profilen in Soical Networks und die Informationen darüber, wie diese Profile untereinander verbunden sind. Daraus ergibt sich ein wertvolles Werkzeug, um erfolgreich zu kommunizieren – und wer weiß, sogar die Welt zu verändern.

Danke, für Ihre Zeit.

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Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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