Deutsche Netzwerke: Jetzt schwächelt auch Xing

Selbstverschuldet abwärts: Xing schwächelt nun auch

Die deutschen sozialen Netzwerke setzen auch im Februar ihren Abstieg weiter fort. Wer-kennt-wen verliert gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich. 34,2 Millionen Visits entsprechen im Jahresvergleich einem Rückgang von 45,7 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Lokalisten aus, die gegenüber dem Februar 2012 rund 52 Prozent ihrer Visits verloren. StayFriends scheint sich mit 11,6 Millionen Visits – im Vergleich mit den für die Seite außergewöhnlich Trafficstarken Monaten Dezember und Januar – wieder Richtung Normalniveau zu orientieren. Verluste muss nun auch das Karrierenetzwerk XING hinnehmen.

LinkedIn setzt Meilensteine – Xing dümpelt vor sich hin

Eines vorab: In Sachen Businessnetzwerk ist Xing unangefochtener Marktführer. Die entscheidene Frage ist aber, wie lange dieser Zustand noch anhält. Während LinkedIn erst kürzlich die magische Grenze von 200 Millionen Usern geknackt hat, sind die Visits bei Xing um 3,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück gegangen. Wir glauben nicht an zwei parallel funktionierende Business-Netzwerke in Deutschland. Warum sollte ausgerechnet das Social Media Entwicklungsland Deutschland eine xing-grüne Insel für LinkedIn bleiben? Wir sehen keine Gründe dafür! Der Burda Verlag hat allerdings einen entscheidenen Vorteil gegenüber der Holtzbrinck-Gruppe mit ihrem Auslaufmodell StudiVZ: Noch können sie Xing zu einem guten Preis abstoßen!

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Deutsche Social Networks: Jetzt schwächelt auch Xing

 

Burda hatte im Oktober 2012 angekündigt, Xing übernehmen zu wollen und dabei 44 Euro je Aktie geboten. Das Verlagshaus hielt zum Zeitpunkt der Offerte bereits knapp 39 Prozent und baute den Anteil zuletzt auf 59 Prozent aus. Xing hatte die Burda-Offerte wegen des zu niedrigen Preises abgelehnt. Inzwischen ist das Angebot ausgelaufen, so dass es erst einmal bei den Beteiligungsverhältnissen bleibt

Xing: Zu klein für internationale Vernetzung!

StudiVZ und Myspace waren Social Networks für die Masse, während Xing bewusst die Nische sucht. Xing ist das führende Businessportal im DACH-Raum, aber eben nur da und das könnte eines der entscheidenden Negativmerkmale für die Zukunft sein. 12,5 Millionen Mitglieder hat das Unternehmen, von denen etwa 5,7 Millionen aus Deutschland kommen. Dagegen stehen allerdings 200 Millionen User beim größten Rivalen LinkedIn (Visits mit Mitgleidern vergleichen ist sicherlich grenzwertig…). Was Usernutzen und Möglichkeiten betrifft, stehen sich die beiden Social Networks in vielen Bereichen sehr nah. Unterschiede gibt es allein in der geographischen Ausrichtung und damit auch in den geographischen Möglichkeiten: Im Exportland Deutschland führt kein Weg an Kontaktpflege im Ausland vorbei und hier trumpft LinkedIn auf. Während ich mit viel Glück auf Xing noch meinen Geschäftspartner aus dem Nachbarland treffe, ist bei der interkontinentalen Kontaktsuche Schluß mit lustig und die selbst ausgesuchte Nische von Xing einfach zu klein.

Xing hört nicht auf die User

Jetzt sollen es neue Bezahlmodelle richten. So werden den 800.000 zahlenden Usern ab Herbst spezielle Hotelangebote offeriert. Sehr innovativ! Also noch eine weitere dieser sinnlosen Karten in die Geldbörse … Das Pfund mit dem Xing einst wuchern konnte, nämlich mit aktiven Gruppen die Wissen vermittelt haben, hat Xing schonmal verspielt. Inzwischen wird man von unangenehmen Kontaktanfragen überhauft oder von Headhuntern mit seidigen Jobangeboten pentetriert. Mit einem soliden Businessnetzwerk hat all das seit einigen Monaten nicht mehr viel zu tun. Vielleicht nurnoch ein Facebook mit grünem Anstrich und vielen Schlipsträgern? (offene Frage)

Und zum Ende wird es bunt: Trefft Netzschnipsel auf Pinterest!

Grafik: Statista (Referenzlink)

 

Matthias-M. Pook

Social Media Manager (FH). Mehr über Matthias und den Blog Netzschnipsel findest Du unter den Menüpunkten "Autor" sowie "Über".

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